Dienstag, 11. August 2015

Heimat, Tierkreiszeichen und Chaoyang Park

Ni Hao, wo auch immer ihr alle seid!

Vergangenen Samstag hatte ich meinen Day Off und bin mit meiner Hostmama das erste Mal ins Kino gegangen. Eigentlich wollten wir einen Film auf Englisch anschauen, da aber nichts dergleichen lief, stand also eine chinesische Komödie auf dem Programm – auch gut. Der Film war relativ lustig, aber auch echt verstörend und übertrieben komisch. Wie eigentlich alles, was hier mit TV, Kino, Werbung oder dergleichen zu tun hat.


Naja, dann gings vom Regen in die Traufe – chinesische öffentliche Toiletten. Unser einer denkt sich schon beim bloßen Anblick: nein, danke vielmals! Plumsklo, nichts mit gemütlichem Hinsetzen und Zeitunglesen. In die Hocke, fertig, los! Meine Vermutung für diese skurrilen Toiletten: Wenn wir bei uns Schlange für die Klos stehen, dann ist der, der gerade dran ist, immer super glücklich und lässt sich extra viel Zeit. Die Leute davor sind natürlich halb am ausflippen. Auf Grund der 'wunderbaren' Toiletten hier wird dieses 'westliche Toilettenphänomen' niemals auftreten – Ich mein, wer bleibt freiwillig schon extra lang in diesem Örtchen? Auf Klopapier wird natürlich sowieso verzichtet. Wer braucht das schon, ge?

Danach hat mich meine Hostmama noch zum Dinner in ein Restaurant aus ihrer Heimat Sichuan (Mitte China) eingeladen. Einfach nur total nett, ich bin wirklich dankbar dafür.


Sehr scharf, ohjemine.


Am Samstag Abend bin ich ein bisschen durch die nähere Umgebung geschlendert, weil der Sonnenuntergang so schön und die Temperatur so angenehm war. Kamera geschnappt, Lieblingsmusik in den Ohren – und schon konnte es losgehen.


Wo wohne ich eigentlich? Wie sieht mein Umfeld aus? Für all diejenigen, die es interessiert, hier ein paar Fotos vom schönen Chaofeng'ancun und meinem kleinen Spaziergang.



Mein 'Turm', in dem ich mein Zimmer habe.





Ein kleiner Park in der Nähe.


Ich wollte gerade wieder nach Hause gehen, als mir Amy, Allen und Jasmine entgegengekommen sind. So süß, Amy hat versucht, ein Foto von Allen zu machen. Wer hätte gedacht, dass eine Starfotografin in ihr schlummert!


Und dann hab ich auch noch ein paar Schnappschüsse gemacht.




Bàba kommt!!


Auf einmal waren alle ganz aufgeregt und meine Hostmama meinte nur: Let's Go (der Satz, den ich jeden Tag bestimmt 100 mal höre), keine Ahnung wohin, keine Ahnung warum, aber einfach mal let's go. Und schon saßen wir alle im Auto auf dem Weg zu etwas ganz Wunderbarem, was ich mir in dem Moment gar nicht hätte erträumen können.
Wir sind nämlich zu einem chinesischen Sommerfest gefahren, welches im Mangshan National Forest Park stattgefunden hat, direkt neben den Ming Gräbern (siehe letzter Eintrag).




Es gab sooo viel deutsches Bier dort. Da kann man sich ja auch mal ein leckeres Schwarzbier (oder wie viele waren es?!) gönnen.





Alles schön und gut, aber nichts im Vergleich zu dem, was ich dann zu Gesicht bekam.

Im Mangshan Nationalpark befindet sich der größte aus Stein gemeißelte Maitreya Buddha Nordchinas. Er ist 9,9 Meter hoch, wiegt über 1500 Tonnen und ist aus 200 Granitsteinen gefertigt. Direkt gegenüber, in einem Areal von etwa 5000 Quadratmetern, standen die zwölf chinesischen Tierkreiszeichen, welche aus dem selben Stein gemacht waren. Es war einfach irgendwie magisch, spirituell und wunderschön.




Amy, Ich und das Jahr der Schlange.



Wer mal nachschauen möchte, welches Tierkreiszeichen sein eigenes ist, kann das hier gerne machen. Ihr müsst einfach euer Geburtsjahr raussuchen. Ich bin übrigens ein Büffel! Wenn ihr wollt, könnt ihr mir ja mal schreiben was ihr für ein chinesisches Sternzeichen habt.


Am Ende haben wir dann noch lecker gegessen und der Musik gelauscht, die neben der wunderbaren Kulisse den Abend abgerundet hat.




Ja, ich habe Muscheln gegessen. Und es war gar nicht so schlecht, wie ich dachte!


Amy isst da gerade verpuppte Zikaden. Könnt ihr ja mal googlen, was das für nette Insekten sind. Ich habs auch probiert – mutig, mutig. Habe mich aber auch die ganze Zeit gezwungen, nicht daran zu denken, was das für kleine Viecher sind, die ich da gerade wegknusper.




Am Montag hieß es dann für mich: das erste Mal Mandarinunterricht. Und leider auch das erste Mal U-Bahn in Beijing fahren. Für mich: Horrorvorstellung! Ich hab' die schlimmsten Geschichten darüber gehört und der Gedanke, nichts verstehen zu können, hat's auch nicht besser gemacht. Außerdem musste ich in meinen zwei Stunden Fahrt 3 Mal umsteigen! Meine Hostmama meinte an der Subway Station dann auch einfach nur: Good Luck. Okay. Da war ich also, gar nicht panisch, nein, ich bin ja auch nur in Chinas Hauptstadt und muss das erste Mal so etwas bewältigen. Aber als ich das erste Umsteigen geschafft hatte, war ich sehr positiv überrascht. Die Rush-Hour lag hinter mir, es waren nicht so viele Leute in der U-Bahn und alles verlief gut (es gab sogar englische Durchsagen). Generell war alles sehr modern und ich war in diesem Moment einfach nur ziemlich erleichtert, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.
Der Mandarinkurs war ganz gut, danach war ich noch mit Louise im Supermarkt ein paar Sachen einkaufen und bin anschließend allein in den ›Sun Park‹ gegangen. Ohman, da haben sich die 5¥ Eintritt wirklich gelohnt (ok, sind ja auch nur ein paar Cent), aber wirklich, es war total schön. Während ich also meine Lieblingsmusik im Ohr hatte, bin ich durch den Park im Herzen Beijings geschlendert. Hört sich doch nach einem guten Nachmittag an – war es auch! Seht selbst:






Schaut mal, wen ich da getroffen hab. MEINEN GELIEBTEN BERLINER BÄREN! Ich hab mich gefreut wie Bolle. „Berlin Mitte grüßt Peking Chaoyang!“ Yeah!



Noch mehr bekannte Gesichter: Johann Strauss und Wolfang Amadeus Mozart, mit jeweils deutschen Beschriftungen!









Skyline und ihre Spiegelung im Wasser.


Erstmal entspannen...


ONE WORLD, ONE DREAM



Das wahrscheinlich coolste Freibad der Welt.




Am Abend habe ich mich noch mit meiner Koordinatorin Nancy getroffen, weil sie mich zum Dinner eingeladen hat. Das war auch sehr schön, obwohl ich sie nicht kannte, haben wir uns super gut verstanden!

Das wars auch schon wieder, ich hoffe, dass ich euch mal wieder ein bisschen auf meine Reise durchs Reich der Mitte {oder zumindest durch Beijing) mitnehmen konnte und ihr Spaß beim Lesen hattet.


Bis zum nächsten Mal,

Zaijian,

Leonie